Ohne Skilift auf den Gipfel: Frauen gestalten Führung neu
In der Schweiz liegt der Frauenanteil in Geschäftsleitungen bei gerade einmal 14 %.
Oder anders gesagt: An einem guten Wintertag sind in Graubünden mehr Skilifte gleichzeitig in Betrieb, als Frauen in Führungspositionen in der gesamten Schweizer Wirtschaft.
Das Bild ist absurd und doch Realität. Während Unternehmen über Transformation, Nachfolge und Zukunftsfähigkeit diskutieren, bleibt die Führungsetage vielerorts in den Händen einer immer kleiner werdenden homogenen Gruppe.
Die unsichtbare Führung
Wer genau hinschaut, merkt schnell, dass Frauen längst führen. Sie führen Familienunternehmen informell weiter, wenn der Gründer noch nicht loslassen kann. Sie führen Teams, weil Kollegen und Kolleginnen ihnen vertrauen. Sie führen Projekte, Netzwerke, Veränderungsprozesse, oft ohne Titel, ohne Sichtbarkeit, ohne Eintrag im Organigramm.
Das Paradoxe: Die Verantwortung ist da, die Wirkung ist da, aber der Name an der Tür bleibt häufig ein anderer.
Studien zeigen: Vielfalt ist kein „Nice-to-have“
Die Forschung ist eindeutig:
Laut McKinsey erzielen Unternehmen mit gemischten Führungsteams bis zu 25 % höhere Gewinnmargen.
Der Schweizer Gender Intelligence Report zeigt: Wo Frauen im Topmanagement vertreten sind, steigt nachweislich die Innovationskraft.
Harvard Business Review fasst es so: „Diversity isn’t a metric. It’s a performance driver.“
Und trotzdem: Der Frauenanteil in Schweizer Geschäftsleitungen ist seit Jahren kaum gestiegen.
Nachfolge und Transformation - die stille Chance
Besonders spannend wird es im Kontext von Nachfolgeprozessen. Hier erlebe ich immer wieder, dass Frauen die entscheidenden Brücken bauen:
Sie moderieren Spannungen zwischen Generationen.
Sie halten Beziehungen aufrecht, wenn Zahlen allein nicht überzeugen.
Sie gestalten Zukunftsfähigkeit indem sie zuhören, einbeziehen und nachhaltige Entscheidungen ermöglichen.
Doch diese Leistungen werden selten so benannt. Stattdessen bleibt das Bild der „männlichen Führungskraft“ bestehen, während Frauen im Hintergrund die eigentliche Transformationsarbeit leisten.
Führung ist mehr Haltung als Titel
Das Problem ist nicht nur strukturell, sondern auch kulturell.
Wir verbinden Führung noch immer zu stark mit Status, Prestige und Kontrolle. Doch die Realität zeigt: Führung ist kein Wissensvorsprung, sondern eine Haltung.
Frauen bringen in vielen Fällen genau diese Haltung mit: zuhören, Räume öffnen, Eigenverantwortung fördern, Konflikte deeskalieren. Eigenschaften, die nicht „weiblich“ sind, sondern schlicht zeitgemäße Führung.
Disruptiver Blick nach vorn
Vielleicht ist es an der Zeit, den Spieß umzudrehen:
Statt Frauen in Führung als Ausnahme zu feiern, sollten wir männlich dominierte Führung als Sonderfall der Vergangenheit betrachten.
Statt zu fragen: „Wie bringen wir mehr Frauen in Führung?“ sollten wir fragen: „Können wir es uns überhaupt noch leisten, darauf zu verzichten?“
Denn am Ende geht es nicht um Quoten, sondern um Zukunft.
Und die sichern wir nicht, indem wir auf die Hälfte des Talents verzichten.
Fazit
Die Schweiz braucht nicht mehr Skilifte im Winter. Sie braucht endlich mehr Frauen in Führung.
Nicht als Symbol, nicht als Pflichtübung, sondern als gelebte Realität.
Denn Führung ist kein Privileg einer Gruppe. Führung ist Verantwortung für Zukunft und die tragen wir am besten gemeinsam.
Wie bewusst gestalten Sie Ihre Rolle als Frau in Führung?
Wenn Sie diese Reise vertiefen möchten, begleite ich Sie gern in einem 1:1-Coaching oder im Rahmen eines Führungskräfte-Pakets.
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